Farbpsychologie in der Praxis

Es ist kein Geheimnis, dass Farben im Marketing eine wichtige Rolle spielen. Farben rufen Emotionen hervor. Sie beeinflussen, wie wir Marken wahrnehmen und Kaufentscheidungen treffen. Aber warum verleiten uns bestimmte Farben zu einer spezifischen Handlung oder Wahrnehmung? Und welche Farbe ist die richtige für das eigene Unternehmen?

Farbsymbolik kurz erklärt

Rot, Gelb, Blau – die Grundfarben und all ihre Nuancen und Mischverhältnisse machen unsere Welt und vor allem die Kommunikation abwechslungsreich und bunt. Als Teilbereich des Marketings beschäftigt sich das Forschungsfeld der Farbtheorie mit der Fragestellung, wie der Einsatz von Farben die Wahrnehmung oder das Verhalten von Personen mit Blick auf ein Unternehmen beeinflusst. Hierbei kommen psychologische Effekte zum Tragen, die wir – bewusst oder unbewusst – aufgrund unserer sozialen und kulturellen Prägung mit Farben in Verbindung bringen. 

In der Farbpsychologie sprechen Wissenschaftler in diesem Zusammenhang von Farbsymbolik. Farben stehen in unserer Wahrnehmung synonym für bestimmte Merkmale und Eigenschaften, die wir auf Motive und Gegenstände oder eben auch Produkte und Marken projizieren. 

Beschäftigen wir uns im Marketing also mit der Entwicklung eines Erscheinungsbilds oder der Bewerbung einer Leistung, ist das Bewusstsein über die Wirkung einer Farbe von hoher Relevanz. Werfen wir einen Blick auf in der Kommunikation häufig verwendete Farben, wird dies noch einmal deutlicher. Nicht jede Farbe eignet sich für jeden Zweck und nicht jede Farbe passt zu einem Unternehmen mit seinem spezifischen Charakter. 

Farbwirkung im Marketing

Blau – Beruhigende Weisheit

Blau ist eine der beliebtesten Farben in der Kommunikation. Sie steht sinnbildlich für Eigenschaften wie Stabilität, Weisheit, Stärke, Vertrauen und Zuverlässigkeit und kommt darüber hinaus oft bei Marken und Themen mit technischem Bezug zum Einsatz. Versicherer wie die AXA oder die Allianz, aber auch Bankhäuser und Zahlungsdienstleister wie die Deutsche Bank, American Express oder PayPal machen sich diese Assoziationen in der Gestaltung zu nutze. 

Logos_Zeichenfläche 1-01.png

Rot – Hohe Signalwirkung

Die Wirkung der Farbe Rot ist facettenreich. Rot steht für Leidenschaft, Liebe und Kraft – gleichermaßen aber auch für Aufregung, Zorn und Gefahr. In Abstufungen kommen eine Vielzahl weiterer Assoziationen hinzu, beispielsweise Eleganz im Weinrot oder Rosa, das oft für jüngere, weibliche Zielgruppen verwendet wird. Ganz generell dient Rot im Marketing als Farbe mit hoher Signalwirkung, auch über größere Distanzen. In der Kommunikation erfolgt der Einsatz oft im Rahmen von Rabattaktionen oder zur Verdeutlichung einer hohen Dringlichkeit zur Steigerung der Kaufbereitschaft. 

Logos_Zeichenfläche 1-05.png

Gelb – Auffallend innovativ  

Die Farbe Gelb repräsentiert Optimismus, Fröhlichkeit, Kreativität und Spaß. Sie eignet sich besonders für Unternehmen, die Innovation und eine positive Energie vermitteln möchten. Ebenso wie Rot, kommt Gelb in der Kommunikation eine hohe Signalwirkung zu, weshalb vor allem kräftige und strahlende Gelbtöne oft mit „günstigen Deals“ in Verbindung gebracht werden. Bei der Farbe gelb gilt: Nutzung in Maßen. Häufig bietet sich eine Kombination mit anderen Farben an, um die Eigenschaften des Gelb mit anderen, ggf. bodenständigeren Assoziationen zu verbinden.   

Logos_Zeichenfläche 1-02.png

Orange – Wärmendes Wohlgefühl

Zu den vordergründigsten Assoziationen mit Orange zählen Sonnenuntergänge, der bunte Herbst und damit einhergehend ein Gefühl von Wärme, Entspannung und seelischer Ausgeglichenheit. In kräftigeren Tönen steht Orange für Vitalität, Freundlichkeit und (jugendliche) Verspieltheit. Als Farbmischung aus Rot und Gelb steht Orange aus der Preisperspektive für Bezahlbarkeit. Für hochpreisige Produkte und Dienstleistungen findet Orange vergleichsweise selten Anwendung.

Logos_Zeichenfläche 1-04.png

Grün – Natürliche Ruhe

Grün ist eine entspannende Farbe und angenehm für die Augen. In kräftigen, hellen Tönen steht Grün für Frische, Nachhaltigkeit, Balance, Wachstum und Gesundheit. Dunklere Grüntöne vermitteln Harmonie und Ausgeglichenheit – die allerdings auch als langweilig und wenig spaßig oder aufregend empfunden werden kann. Grün findet häufig in der Lebensmittelindustrie und dem Gesundheitssektor Einsatz und eignet sich hervorragend für Unternehmen mit einem Fokus auf Natürlichkeit und Wohlbefinden. 

Logos_Zeichenfläche 1-03.png

Schwarz – Nicht für jedermann

Elegant, exklusiv, luxuriös – Schwarz als Markenfarbe setzt ein klares Statement, ist jedoch anspruchsvoll in der Anwendung. Zu viel Schwarz kann schnell negative Emotionen hervorrufen, weshalb sich in vielen Fällen eine Kombination mit Grauabstufungen oder anderen Farben empfiehlt. Marken, die Schwarz exzellent als Markenfarbe inszenieren sind z.B. Mercedes Benz, Apple, Louis Vuitton oder die NYT.

Logos_Zeichenfläche 1-06.png

Weiß – Bauhaus trifft IT

Weiß steht Synonym für Klarheit, Einfachheit und Reinheit. Weißanteile in Designs wirken strukturiert und aufgeräumt, teils minimalistisch, was Rückschlüsse auch auf die Prozessstruktur in Unternehmen zulässt. Weiß findet häufig Verwendung in Unternehmen und Bereichen, die komplexe Sachverhalte vereinfachen oder entsprechende Lösungen bereitstellen. Aufgrund der „fehlenden Farbe“ steht Weiß immer zusammen mit einer weiteren Farbe.  

Die Farbauswahl erfordert sorgfältige Überlegungen

Ausgehend von einem individuellen Produkt oder einer Marke, eignen sich manche Farben besser als andere, um die gewünschte Botschaft zu transportieren. Schon kleine Änderungen können eine große Wirkung erzielen. So konnten wir beispielsweise für ein E-Commerce Unternehmen feststellen, dass ein roter Button anstelle eines grünen die Conversion-Rate um satte 21% erhöht hat. Farbpsychologie in der praktischen Marketingwelt ist daher nicht nur eine Frage des Geschmacks oder möglicherweise der persönlichen Präferenzen, sondern vielmehr ein wesentlicher Baustein in der strategisch geplanten Markenführung. 

Diese Tipps können Sie nutzen, um die Gestaltung Ihrer Marke zu reflektieren:

1) Markenidentität
Machen Sie sich bewusst, wofür Ihre Marke steht: Welchen Zweck erfüllt Ihr Unternehmen? Welche Zielpersonen sprechen Sie an? Welche übergeordnete Botschaft sollen (potentielle) Kunden und Mitarbeiter mit Ihrem Unternehmen verbinden? Die Antwort auf diese Fragen liefert eine gute Orientierung für die Grundausrichtung der Farbpalette im Corporate Design.

2) Wettbewerb
Werfen Sie einen Blick auf Ihren Wettbewerb. Welche Farbpaletten sind typisch für Ihre Branche? Wie können Sie eine Farbwelt schaffen, die branchentypischen Merkmalen entspricht, aber gleichzeitig eine wahrnehmbare Differenzierung erreicht, die Ihren Charakter widerspiegelt?

3) Testen 
Tragen Sie die Inhalte zusammen und experimentieren Sie mit Farbharmonien. Ausgehend von Ihrer strategischen Ausrichtung ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten zur Zusammenstellung einer passenden Farbpalette. Die Ausgangsbasis für Überlegungen bildet die präferierte Primärfarbe in der gewünschten Schattierung. Hiervon ausgehend ergeben sich Sekundärfarben maßgeblich über Komplementärfarben (im Farbkreis gegenüberliegend), Analogfarben (im Farbkreis benachbart) oder triadische Farben (im Farbkreis gleichmäßig verteilt).    

4) Farben kombinieren
Viele Unternehmen und Marken beschränken sich nicht ausschließlich auf eine Farbe. Ziehen Sie mit Blick auf Ihren Charakter, Ihre Marke und Ihre Botschaft vor allem in der Markengestaltung auch die Kombination mehrerer Farben in Betracht, die sich gegenseitig unterstützen. 

Noch nicht ganz sicher? Sprechen Sie uns gerne an. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Markeneigenschaften in einem ansprechenden und attraktiven Farbschema nachzuschärfen.

Einwilligung zur Nutzung. Wir möchten die Informationen auf dieser Webseite und auch unsere Leistungsangebote auf Ihre Bedürfnisse anpassen. Zu diesem Zweck setzen wir sog. Cookies ein. Entscheiden Sie bitte selbst, welche Arten von Cookies bei der Nutzung unserer Website gesetzt werden sollen. Die Arten von Cookies, die wir einsetzen, werden in unserer Datenschutzerklärung näher beschrieben. Sie können Ihre Einwilligung später jederzeit ändern / widerrufen indem Sie in der Datenschutzerklärung entsprechende Anpassungen vornehmen. Mit Klick auf „Alles Ablehnen“ werden alle nicht notwendigen Cookies abgelehnt..