Karriereseite

Erfolgsfaktoren für eine gute Karriereseite

Der erste Eindruck zählt. Das gilt für Menschen, genauso wie für Kontakte mit Unternehmen – insbesondere als Arbeitgeber. Die eigene Karriereseite zählt zu den Top 3 der wichtigsten Recruitingkanäle. Wir haben uns in unserem Blog-Artikel damit auseinandergesetzt, was eine Karriereseite benötigt, sodass sie einen möglichst guten „ersten Eindruck“ hinterlässt. 

Die Bedeutung der Karriereseite im Recruiting

Die Karriereseite ist der Knotenpunkt im Personalmarketing. Egal ob über Social-Media-Netzwerke, Suchmaschinen, persönliche Empfehlungen oder Jobportale: Früher oder später landen fast alle Interessenten auf der Karriereseite und suchen hier nach Informationen, um Ihr Unternehmen als potentiellen Arbeitgeber zu qualifizieren. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Frage: 

Ist dies ein Unternehmen, in dem ich gerne arbeiten möchte?

Um Interessenten ein attraktives Bild zu vermitteln, ist es in erster Linie entscheidend, dass die Karriereseite informativ genau dort ansetzt, wo sich die Kandidat:innen im Auswahlprozess befinden. Oder anders: Die Karriereseite zeichnet ein umfassendes Bild – inhaltlich und emotional – über die Entscheidungskriterien, mit denen sich Interessent:innen auseinandersetzen.

  • Gibt es im Unternehmen Jobs, die zu mir passen?
  • Wofür steht das Unternehmen?
  • Was erfahre ich über mein zukünftiges Arbeitsumfeld?

Unternehmen bewerten ihre eigene Karriereseite regelmäßig unter den Top 3 der wichtigsten Recruiting-Kanäle. Je besser es also gelingt, Interessenten über klare Aussagen und Botschaften wirklich abzuholen, desto mehr Schlagkraft fließt in die positiven Effekte, die mit der Seite einhergehen:

  • Anstieg an qualifizierten Bewerbungen
  • Mehr Initiativbewerbungen
  • Verkürzung der Time-to-Hire
  • Entlastung der Personalabteilung 

Im Folgenden wollen wir daher einen Blick darauf werfen, was eine gute Karriereseite auszeichnet.

Das offensichtliche zuerst: Design

Das erste, was Bewerber auf Ihrer Karriereseite wahrnehmen, ist das Design. Im Bruchteil einer Sekunde manifestiert sich ein erstes Bild, das in der Folge häufig nur schwer zu revidieren ist, denn: Bereits der erste Eindruck lässt – bewusst oder unbewusst – auf den Stellenwert der Arbeitgebermarke und damit mittelbar auch das zu erwartende Arbeitsumfeld schließen. Wirkt die Seite angestaubt und lieblos oder schlicht alt, sinkt die Wahrscheinlichkeit der tiefergehenden Auseinandersetzung.

Zum Design gehört darüber hinaus auch die Nutzerfreundlichkeit. Sind die gesuchten Inhalte gut strukturiert und schnell erfassbar? Bei Unsicherheiten hilft hier oft bereits ein Blick über den Tellerrand. Es existieren zahlreiche Beispiele für sehr gut strukturiere Karriereseiten, die als Referenz dienen können. Zudem hilft es, sich bewusst zu machen, dass Interessenten zu 99% der Zeit nicht auf Ihrer Seite unterwegs sind. Muster und Gewohnheiten in Form von Scrolling und Klickwegen, die sie dort lernen, sollten sich auch auf Ihrer Karriereseite wiederfinden. 

Elementar für die Wahrnehmung des Designs sind Bilder und Videos. Hier gilt für Karriereseiten (und bestenfalls auch die gesamte Website) ein unumstößlicher Grundsatz: Finger weg von Stockbildern! Der Einkauf von Stockmaterial ist zwar häufig schneller und günstiger erledigt als ein Shooting, nimmt der Kommunikation jedoch an entscheidender Stelle jegliche Authentizität.

Wichtige Inhalte einer Karriereseite

Grundsätzlich gilt, dass Interessent:innen auf der Karriereseite bestmöglich an ihrem Ausgangspunkt der Informationsgewinnung abgeholt werden. In der Praxis heißt das oft, die Besucher:innen kommen mit relativ wenig Informationen über eine Anzeige oder die Suchmaschine und benötigen zunächst Orientierung. Für den Aufbau der Karriereseite haben wir eine Übersicht der möglichen Bereiche aufgestellt, wobei nicht alle Themen für jedes Unternehmen von Bedeutung sein müssen. 

Beschreibung des Unternehmens
Eine kurze und prägnante Darstellung des Unternehmens, seiner Leistungen und seinem Wirkungsanspruch hilft zu verstehen, was das Unternehmen macht und was es auszeichnet. Existieren beispielsweise eine Vision, eine Mission oder ein ansprechend formuliertes Positionierungsstatement, bilden diese eine gute Grundlage, um den Purpose des Unternehmens attraktiv auf den Punkt zu bringen.

Leistungen und Arbeitgebervorteile
Die Stärken als Arbeitgeber – Werte oder Versprechen – stellen dar, welche Alleinstellungsmerkmale oder Besonderheiten der Kultur die Arbeitswelt im Unternehmen maßgeblich prägen. Dies können beispielsweise Elemente der Führung, der Wertschätzung, der Mitarbeiterentwicklung oder der Organisationsstruktur sein. Die Karriereseite sollte die Top 5 der Versprechen attraktiv beschreiben.

Faktische Benefits
Obstkorb und Gratis-Kaffee alleine holen heute niemanden mehr ab. Faktische Benefits in Form von Mobilitäts- und Gesundheitszuschüssen, betrieblicher Altersvorsorge, flexiblen Arbeitszeitmodellen und vielen weiteren Aspekten richten sich im Umfang nach den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen und den finanziellen Möglichkeiten, aber auch nach dem Angebot der Wettbewerber um Fachkräfte. Überlegen Sie, welches Paket attraktiv sein kann. Dies ist für unterschiedliche Mitarbeiter und Gruppen möglicherweise auch nicht immer deckungsgleich.

Entscheidend ist nach wie vor auch das Entgelt. Dies spielt zwar für die Karriereseite selbst eine eher untergeordnete Rolle, wird durch die Umsetzung der Entgelttransparenzrichtlinie ab 2026 jedoch durchaus relevant, da hier u.a. eine Veröffentlichung von Gehaltsspannen in den Stellenausschreibungen vorgesehen ist. Die Vergleichbarkeit der Lohnstrukturen wird dann, noch mehr als heute, zum differenzierenden Faktor.

Die faktischen Benefits sollten übersichtlich aufbereitet Platz auf der Startseite sowie in Stellenanzeigen finden.

Aufgabenbereiche
Die unterschiedlichen Aufgabenbereiche im Unternehmen sollten schnell erfassbar dargestellt werden. Zur ansprechenden Vorstellung zählt eine detaillierte Beschreibung, womit sich der Bereich beschäftigt, welche Ziele verfolgt werden, welchen Beitrag das Team zum Erfolg des Unternehmens leistet und wie es arbeitet. Die Formulierung vermittelt Interessenten im Idealfall einen umfassenden Einblick in den zukünftigen Wirkungsbereich.

Einstiegsmöglichkeiten
Ergänzend zu den Aufgabenbereichen empfiehlt sich die Darstellung unterschiedlicher Einstiegsmöglichkeiten. Welche Optionen bieten sich beispielsweise für Auszubildende und Studenten? Welcher Unterschied besteht zwischen Berufseinsteigern und berufserfahrenen Bewerbern? Die Einstiegswege sollten klar skizziert werden, um Erwartungshaltungen zielgruppengerecht zu adressieren.

Bewegtbild und Foto
Interne Testimonials sind nach wie vor die beste Möglichkeit, authentische Einblicke ins Unternehmen und das Team zu gewähren. Interviewformate – als Ganzes oder aufgeteilt in kurze Reels – eignen sich hervorragend, um schnell erfassbar und abwechslungsreich Einblicke in die Arbeitswelt zu transportieren und Sympathie aufzubauen. Je nach Möglichkeit, kann die Einbindung relevanter Social-Media-Plattformen an dieser Stelle zusätzlich spannende Einblicke in den Alltag, Aufgaben und gemeinsame Erfolge vermitteln. 

Führungskräfte und Kultur
Zu den häufigsten Kündigungsgründen zählen die Kultur und die Führung. Kandidat:innen, die bei ihrem früheren oder jetzigen Arbeitgeber schlechte Erfahrungen gemacht haben, werden bei der Auswahl besonderen Wert auf diese Aspekte legen. Die Inhalte auf der Karriereseite sollten authentisch vermitteln, welche Arbeitskultur im Unternehmen zu erwarten ist und welche Rolle die Führungskräfte dabei einnehmen. 

Stellenanzeigen
Stellenausschreibungen im Web sollten umfassender sein, als in Werbemedien, da hier auch mehr Raum zur Information bereitsteht. Gut strukturierte Stellenanzeigen folgen mittlerweile dabei einem Aufbau, der zunächst das Unternehmen, die Stelle und die Benefits bewirbt, bevor auf die Qualifikations- und Anforderungsniveaus Bezug genommen wird. Relevante Filter unterstützen Bewerber:innen bei der Suche. Die Stellenanzeigen sollten komfortable Bewerbungsmöglichkeiten bieten – beispielsweise die „1 Minute Bewerbung“.

Call-to-Action
Ein gut sichtbarer "Jetzt bewerben"-Button generiert mehr Klicks als eine unauffällige Aufforderung zur Bewerbung am Ende der Seite. Call-to-Action-Buttons sollten strategisch an verschiedenen Stellen der Karriereseite platziert werden, überall dort, wo am Ende der Informationsaufnahme ein Impuls für die Bewerbung besteht. Alternativ kann der Button dynamisch an der Seitenleiste mitlaufen.

Die Rolle der Arbeitgebermarke für die Karrierewebsite

Die Arbeitgebermarke definiert sich als die Summe aller Versprechen, mit denen sich ein Arbeitgeber bei Interessenten bewirbt. In dieser Funktion hat die Arbeitgebermarke den Auftrag, einen Rahmen in Form einer klaren Botschaft zu bilden, die sich in den Ausführungen auf der Karriereseite implizit wiederfindet. Je klarer die Arbeitgebermarke im Vorfeld definiert ist, desto einfacher fällt in der Regel die Formulierung der Texte und die Bestimmung der Motive für die Karriereseite. Die Identifikation und die Ausrichtung an Candidate Personas – fiktiven Wunscharbeitnehmern – erleichtert darüber hinaus die Abstimmung der Inhalte auf eine zielgruppengerechte Sprache und entsprechend überzeugende Inhalte.

Machen Sie Ihre Karriereseite auffindbar

Die Karriereseite ist im Verlauf der Candidate Journey eingebettet zwischen nach außen gerichteten Maßnahmen und dem nach innen gerichteten Bewerbungsprozess. Der Blick in beide Richtungen hilft, die Wirksamkeit der Karriereseite zusätzlich zu erhöhen.

Nutzer:innen finden die Karriereseite auf unterschiedlichen Wegen. Zu den drei wichtigsten zählen Werbe- und Stellenanzeigen, Suchergebnisse und der direkte Zugriff. 

Bewerbung über Anzeigen
Anzeigen, unabhängig ob über Stellenportale, Social-Media oder Suchmaschinenwerbung, verweisen per Link direkt auf die Karriereseite oder eine ihrer Unterseiten. Für die Gestaltung der Anzeigen sollten diejenigen Aspekte im Vordergrund stehen, die auch den Kern der Arbeitgebermarke bilden. Es gilt daher, kurz und knapp zu vermitteln, warum das Unternehmen als Arbeitgeber interessant ist und dass sich ein Klick lohnt. Je spezifischer die Copy-Texte und die Motive der Anzeigen dabei beispielsweise über die Candidate Personas an die Bedürfnisse der Bewerber:innen angepasst sind, desto höher fällt erwartungsgemäß die Klickrate aus. Auch hier hilft der Blick auf die Kernbotschaft der Arbeitgebermarke.

Vorbereitung für Suchmaschinen
Der erste Schritt zur Stellensuche beginnt häufig mit dem Google-Suchfeld. Neben der Auffindbarkeit durch Anzeigen spielt daher auch das Ranking der Seite für Suchmaschinen eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich gelten für Karriereseiten dabei dieselben Mechanismen, wie sie auch in der vertriebsorientierten SEO zum Einsatz kommen. Worauf Sie bei der Erstellung primär achten sollten:

  • Identifikation relevanter Keywords
  • Keywordoptimierte Texterstellung
  • Saubere Struktur der Überschriften (H-Tags)
  • Verwendung sprechender URLs
  • Aufbau von Backlinkstrukturen
  • Vergeben von Meta- und Alt-Tags, Seitentitel

Navigation auf der Website
Nicht minder relevant ist die Auffindbarkeit der Karriereseite ausgehend von einem Direktzugriff auf die Startseite der Unternehmenswebsite. Je nach Stellenwert des Karriereportals sollte sich ein Punkt „Karriere“ oder „Jobs“ entweder direkt in der Hauptnavigation oder aber im Bereich einer Metanavigation im sichtbaren Teil des Seitenkopfes befinden. Weniger empfehlenswert ist, die Karriereseite im Seitenfuß oder als Unterpunkt zu „Unternehmen“ oder „Über uns“ zu verlinken. Hier sinkt die Wahrscheinlichkeit, auch aufgrund bereits bekannter Strukturen anderer Websites, dass die Seite schnell und unkompliziert gefunden wird. Ebenso sollte auf die Betitelung der Karriereseite geachtet werden. Begriffe wie „People & Culture“ oder „HR“ sind aktuell modern, werden aber noch nicht in vollem Umfang mit einer Bewerbungsmöglichkeit verknüpft. Einfache und bekannte Begriffe wie „Karriere“ oder „Jobs“ funktionieren weiterhin gut. 

Schnittstelle zum Bewerbungsprozess

Bei allen Informationen über die Attraktivität als Arbeitgeber, bleibt das übergeordnete Ziel der Karrierewebsite, eine größtmögliche Anzahl an Personen vom Interessenten zum Bewerber zu machen. Machen Sie es den Kandidaten daher möglichst leicht, sich zu bewerben.

Informationen zum Bewerbungsprozess
Bereits vor der Bewerbung sollte der Bewerbungsprozess skizziert werden. Was passiert nach dem Absenden der Bewerbung? Wie lang sind die Entscheidungshorizonte? Wer wird sich wann zurückmelden? Die transparente Information über Bewerbungsprozesse beginnt bereits auf der Website und führt über Eingangsbestätigungen und Status-Updates bis hin zu einer begründeten Zu- oder Absage zu verbindlich vereinbarten Fristen. So besteht von Anfang an für beide Seiten Klarheit. 

Einfachheit der Bewerbung
Best Practices im Bewerbungsprozess beinhalten heute eine möglichst niederschwellige Kontaktaufnahme. Typische Hürden sind oft:

  • Wird ein persönliches Motivationsschreiben bzw. Anschreiben gefordert?
  • Wird ein Lebenslauf gefordert?
  • Gibt es technische Hürden, bspw. eine zu kleine Größenbegrenzung bei PDFs oder die Möglichkeit, nur eine Datei hochzuladen?
  • Werden Angaben doppelt abgefragt, bspw. Lebenslauf hochladen und zusätzlich Formularfelder ausfüllen?

Bewerber:innen sind es hier inzwischen sogar durchaus gewohnt, sich beispielsweise aus sozialen Netzwerken wie LinkedIn mit einem einmalig hinterlegten Lebenslauf mit einem Klick auf eine Stelle bewerben zu können. Ebenfalls beliebt sind „1-Minute-Bewerbungen“, bei denen im Multiple-Choice-Verfahren verschiedene Fragestellungen beantwortet werden und die Personalabteilung im Anschluss persönlich Kontakt zum Bewerber aufnimmt. 

Welche Möglichkeiten zum Einsatz kommen sollen, hängt dabei letztlich vom Unternehmen selbst und der Beurteilung von Vor- und Nachteilen ab. Sehr niederschwellige Bewerbungsverfahren erhöhen oft die Quantität der Bewerbungen. Aufwendigere Anforderungen, die eine tiefere inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Unternehmen erfordern, erhöhen tendenziell die Qualität bzw. die Ernsthaftigkeit der Bewerbung. 

 

Fühlen Sie sich an dieser Stelle gerne eingeladen, Ihre Karriereseite unter den Gesichtspunkten unserer Empfehlungen zu reflektieren. Wenn Sie Fragen zum Thema Karriereseite haben, stehen wir Ihnen gerne für einen Austausch zur Verfügung. 

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie es losgelöst von der Karrierewebsite um Ihre Arbeitgebermarke als Ganzes bestellt ist, machen Sie gerne unsere Selbsteinschätzung zur Arbeitgebermarke. Weitere Informationen zur Entwicklung einer Arbeitgebermarke finden Sie in unserem Blogbeitrag Arbeitgebermarke – Notwendig oder Nice-to-Have.

 

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